Diskriminierung & Angst / Int. Frauentag 2024
- Romaine Zenklusen
- 8. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
"Unser Unternehmen hat das Problem sexueller Übergriffe am Arbeitsplatz vollständig gelöst" - eine Behauptung, die wir dringend hinterfragen müssen.
🚫Zweideutige Kommentare vom verheirateten Kollegen über das Äussere von Mitarbeiterinnen, unangenehmer Körperkontakt, eine unerwünschte Einladung vom Familienvater im Management mit eindeutiger Absicht, ungewollte sexuell aufgeladene Bemerkungen von einem kurz vor der Pension stehenden Arbeitskollegen – es sind nicht nur sexuelle Übergriffe, sondern auch unangenehme Momente, die die Frauen-Würde am Arbeitsplatz klar verletzen.
⁉Wir leben in einer Zeit, in der Ignoranz keine Wahl ist. Das Unterschätzen der Tragweite von Diskriminierung und sexueller Belästigung, das (oftmals) Fehlen von präventiven Massnahmen in Firmen und die unzureichende Unterstützung für Betroffene sind nicht nur Systemfehler, sondern Ausdruck einer tief verwurzelten kulturellen Blindheit.
⚠ Die Angst vor Vergeltung, vor Stigmatisierung, und vor Unglauben im Management sind mächtige Fesseln, die Betroffene davon abhalten, ihre Stimme zu erheben. Die traurige Wahrheit? Bis zu 15% der Arbeitnehmenden haben in den letzten 12 Monaten sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Schockiert? Gut so. Denn Ignoranz und Untätigkeit sind die besten Freunde der Diskriminierung.
✔Ein respektvolles Arbeitsumfeld, Gerechtigkeit und präventive Massnahmen sind nicht nur Wünsche, sondern Grundrechte. Jede Mitarbeiterin verdient einen sicheren Ort, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, ohne Angst vor Diskriminierung oder Belästigung.
🔽 Die emotionale Belastung, die Isolation und die Karrierehindernisse sind nur die Spitze des Eisbergs. Diese Symptome untergraben nicht nur das Wohlbefinden der Einzelnen, sondern auch die Produktivität und den Erfolg ganzer Organisationen.
Ich lade euch ein, dass wir alle – ja, auch du, lieber Leser & liebe Leserin – uns fragen: Was tun wir, um nicht nur die Symptome, sondern die Ursachen zu bekämpfen?
Fragt euch:
· Gibt es in eurer Organisation klare Richtlinien? Strategien zur Nulltoleranz?
· Werden präventive Schulungen angeboten?
· Ist der Meldeprozess für Betroffene klar und sicher?
👩Für alle Frauen: Wissen ist Macht. In der Schweiz gibt es zahlreiche Ressourcen, die Unterstützung und Beratung bieten. Websites wie der Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG und Opferhilfe Schweiz sind wertvolle Anlaufstellen, die Informationen und Hilfe bieten. Sprecht darüber – holt euch bitte professionelle Unterstützung. Seid mutig, seid laut, seid unbequem.
Es ist an der Zeit, eine Kultur der Offenheit, des Respekts und der Gleichberechtigung zu fördern. Denn nur gemeinsam können wir eine Arbeitswelt schaffen, in der Respekt und Gleichberechtigung keine Fremdwörter sind.
Romaine
Quelle: Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG und des Staatssekretariats für Wirtschaft
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