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Was bei der Unternehmensnachfolge wirklich zählt – Insights aus meinem JCI-Vortrag in Biel

Aktualisiert: 23. Apr.


Warum Nachfolge mehr ist als ein Vertrag

Unternehmensnachfolge klingt oft nüchtern: Verträge, Bewertungen, Übergabeprozesse. Doch in der Praxis zeigt sich: Der wahre Hebel liegt nicht (nur) im Zahlenwerk – sondern in der emotionalen und kulturellen Übergabe.


Bei meinem Vortrag beim JCI-Forum in Biel habe ich genau darüber gesprochen:Was macht Nachfolge erfolgreich – nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern menschlich?


1. Übergabe beginnt lange vor der Unterschrift

Viele denken, die Nachfolge startet mit der Suche nach einer geeigneten Person. In Wahrheit beginnt sie mit der Haltung der abgebenden Generation:

  • Bin ich bereit, loszulassen?

  • Was möchte ich übergeben – und was lieber nicht?

  • Welche Werte sollen bleiben?


Diese Fragen lassen sich nicht im Excel beantworten – sie brauchen Reflexion, Gespräche und manchmal Mut zur Konfrontation.


2. Zahlen zählen – aber Vertrauen zählt mehr

Selbst wenn der Business Case perfekt ist: Wenn das Vertrauen fehlt, scheitert die Nachfolge. Vertrauen zwischen Inhaber:in und Nachfolger:in. Vertrauen in die eigene Entscheidung. Vertrauen in das, was bleibt – und in das, was kommt.


Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Es entsteht über gemeinsame Zeit, ehrliche Gespräche und klare Kommunikation.


3. Kultur isst Strategie – auch bei der Nachfolge

Die Werte und ungeschriebenen Regeln eines Unternehmens prägen oft mehr als jede Strategiepräsentation. Wird die neue Führung als Feind der alten Kultur erlebt – oder als Fortsetzung mit neuem Stil?


Eine gelingende Nachfolge berücksichtigt genau das:

  • Wie ticken die Mitarbeitenden?

  • Was wird nicht ausgesprochen, aber gelebt?

  • Welche Rituale, Menschen und Geschichten sind zentral?


Nachfolge ist dann gelungen, wenn Wandel nicht als Bruch, sondern als bewusste Weiterentwicklung erlebt wird.


4. Emotionen brauchen Raum – auch im Business

In meinem Vortrag habe ich bewusst nicht nur über Strukturen gesprochen, sondern auch über Trennungsschmerz, Stolz und Angst. Denn genau das ist es, was viele Nachfolgeprozesse lähmt: Emotionen werden ignoriert, bagatellisiert oder delegiert.


Dabei sind es gerade diese Themen, die eine Nachfolge menschlich, ehrlich und stabil machen. Wer sie anspricht, schafft Raum für echte Verbindung – und damit auch für nachhaltigen Erfolg.


5. Nachfolge ist nicht das Ende – sondern der Anfang

Was mir wichtig war: Nachfolge ist kein Abschlusskapitel. Sie ist ein Übergang – und wenn sie bewusst gestaltet wird, auch ein echter Neuanfang. Für die übergebende Person. Für die Nachfolger:in. Und für die Organisation als Ganzes.


Dieser Vortrag war für mich selbst ein Moment des Innehaltens.Ein Spiegel dessen, wie viel menschliches Potenzial in scheinbar technischen Prozessen steckt – und wie viel Klarheit entsteht, wenn wir bereit sind, genauer hinzuschauen.

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