Ziele bringen dich nicht weiter – wenn dein System dich ausbremst
- Romaine Zenklusen
- 7. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Du willst etwas verändern. Vielleicht mehr Sport, weniger Stress, endlich das Projekt starten, das schon zu lange wartet und du hast sogar ein Ziel. Eins, das sich gut anfühlt. Aber trotzdem kommst du nicht wirklich vorwärts.
Ich kenn das. Wir denken oft: Wenn das Ziel nur stark genug ist, dann wird das schon. Aber ehrlich? Es liegt selten am Ziel. Meist liegt es am System dahinter.
Was meine ich mit System? Ganz einfach: Dein System ist die Summe deiner täglichen Gewohnheiten, Abläufe, kleinen Entscheidungen und der Umgebung, in der sie stattfinden. Es ist das, was du automatisch tust, ohne gross nachzudenken.Ein System ist nicht der grosse Plan auf Papier, sondern das, was in deinem Alltag wirklich passiert.
Zum Beispiel: Wenn du morgens als Erstes aufs Handy schaust, bis zur letzten Minute snoozest, hetzt und ohne Pause in den Tag rutschst –>dann ist das dein System.
Wenn du abends zwar joggen willst, aber die Sportsachen unterm Bett vergraben sind und Netflix schon fragt, ob du weiterschauen möchtest –> auch das ist dein System.
Es geht nicht darum, dich schlecht zu fühlen – sondern ehrlich zu erkennen, was du dir selbst leicht oder schwer machst. Wenn du also versuchst, ein Ziel zu erreichen, ohne dein System zu ändern, ist das, wie wenn du ein neues Rezept kochst – mit den alten Resten aus dem Kühlschrank. Wird schwierig.
Die 1%-Methode von James Clear hat mir da einen Denkstupser gegeben. Nicht das Ziel macht den Unterschied, sondern das System. Und das spürt man sofort, wenn man ehrlich auf den eigenen Tag schaut.
Aber nicht nur das: Unsere Gefühle und Emotionen spielen eine riesige Rolle. Studien zeigen: Wenn unsere Verbindung zu Gefühlen gestört ist: zum Beispiel durch Dauerstress, Erschöpfung oder emotionale Überforderung, fällt es uns schwerer, klare Entscheidungen zu treffen. Wir denken zwar, aber wir spüren nicht mehr richtig, was uns gut täte.
Entscheidungen werden dann entweder aufgeschoben oder aus dem Autopilot heraus getroffen. Beides nicht hilfreich.
Heisst für uns: Es braucht nicht noch mehr Planung. Sondern mehr Bewusstheit und ein bisschen Ehrlichkeit.
Nicht noch mehr Ziele, sondern bessere Fragen:
Was tue ich täglich, das mir gut tut und was raubt mir Kraft?
Was in meinem Alltag unterstützt mich und was zieht mich runter?
Wie fühle ich mich eigentlich, wenn ich so weitermache?
Unsere Gefühle sind wie Wetterberichte. Sie sagen uns nicht immer, was wir tun sollen, aber sie zeigen, wo wir hinschauen sollten. Unruhe, Frust, Müdigkeit – das sind keine Schwächen. Das sind Hinweise. Manchmal sogar Einladungen zur Veränderung.
Denn, und dieser Satz aus dem Buch ist geblieben:
Für gute Gewohnheiten zahlen wir in der Gegenwart. Für schlechte in der Zukunft.
Oder anders gesagt: Gute Gewohnheiten fühlen sich oft erst mal anstrengend an (Joggen), zahlen sich später aus (fit sein und fühlen). Schlechte fühlen sich gut an – und fordern ihren Preis später. Jede Gewohnheit ist ein Tauschgeschäft. Du zahlst immer. Die Frage ist nur: Wann – und wofür?
Ich habe für mich gemerkt: Es bringt nichts, das perfekte Ziel zu haben, wenn mein Alltag nicht dafür gemacht ist. Statt noch mehr Planung drehe ich jetzt lieber kleine Stellschrauben. Peu à peu. Es braucht zwar Zeit, aber erste Veränderungen sind bereits sichtbar.
3 Takeaways für den Alltag:
Wenn du auf der Stelle trittst: Schau nicht aufs Ziel, sondern auf dein System.
Deine Emotionen sind wie ein inneres Frühwarnsystem. Hör hin.
Jede Gewohnheit ist eine Entscheidung über dein Morgen. Triff sie heute bewusst.
Kennst du jemanden, der nicht faul ist, sondern einfach im falschen System feststeckt? Dann teil diesen Text. Manchmal reicht ein Perspektivwechsel, um in Bewegung zu kommen.
Alles Liebe,
Romaine




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